Langzeitforschung

Sehr geehrter Herr Dr. Tomiak
Sie haben mir netterweise geschrieben, dass in der einzigen Langzeitverlaufsstudie zum Sjörgen ein Drittel besser werden kann. eines gleich bleiben kann und eines schlechter werden kann.
Der Rheumatologe sagte mir folgendes. Da sei die goldene Drittelsregel, es sei aber eher so, dass dieses Drittel, welche sich bessere, gar nie ein Sjörgen hatte.
Wie stellen Sie sich dazu?
Ich war erstaunt. Ich bin sehr dabei meine Beschwerden, die ich leider als progedient erlebe zu lindern, aber möchte doch wissen, ob ein "Hoffnungsschimmer" auch einer ist oder nicht.
Viele Grüsse und besten Dank für Ihre Antwort.
Sarah

Im Einzelfall helfen solche Statistiken nicht, man kann ja prinzipiell zu allen drei Gruppen gehören. Die Kollegen, die diese Studie durchgeführt haben, sind sehr erfahren und achten auf die Einschlusskriterien sehr genau. Es wurde mit Sicherheit darauf geachtet, dass hier kann "Fehlklassifizierungen" vorgenommen werden. Aber wie gesagt: Das hilft im Einzelfall nicht. Ich sehe immer wieder Patientinnen, bei denen sich die Symptomatik zumindest über längere Zeit stabilisiert, aber auch solche, die über eine Verschlechterung klagen. Die Diskussion ist leider ein bisschen akademisch. Sie sollten sich nicht zu sehr mit dem beschäftigen was möglicherweise kommen könnte. Versuchen Sie in der Gegenwart zu leben und das Leben zu genießen, so gut es geht. Zukunftsängst helfen meist bei der Krankheitsverarbeitung nicht weiter, im Gegenteil, meiner Erfahrung nach sind sie eher schädlich im Umgang mit einer chronischen Erkrankung. Vielen Menschen habe sie; diejenigen, die die Herausforderung "gelassener" (mir fällt kein besseres Wort ein) annehmen, kommen insgesamt auch besser zurecht.
Alles Gute
Ch. Tomiak
Herzliche Grüße