Erkrankte Tochter

Hallo Herr Dr. Tomiak,
wir haben für unsere Tochter vor wenigen Tagen die Diagnose Sjörgen-Syndrom bekommen. Sie leidet unter gelegentlichen Gelenkschmerzen, hauptsächlich in den Händen, geschwollene Lymphknoten in der Axilla und unterhalb der Ohren. Bei einer Blutuntersuchung gab es folgende Werte: ANA(Hep2) 1:3200, SSA-Ak und SSB-Ak sind positiv.
Was mich irritiert, ist bei ihr das Fehlen der wohl typischen Merkmale der trockenen Schleimhäute. Kann die Krankheit ohne diese Symptome einher gehen oder treten die erst später auf?
Sie wird jetzt mit folgenden Medikamenten therapiert: Decortin 5 mg 1 x täglich und Quensyl 200 mg 2 x täglich. Ein Arzt sagte uns jetzt, dass seien ganz schöne "Hammer" für eine 19-jährige. Gibt es evtl. noch andere, schonendere Medikamte, die ich mal bei unserem Rheumatologen ansprechen könnte ? Vorab ganz herzlichen Dank.

Dass bei jungen Patientinnen die Trockenheitsbeschwerden nicht immer stark vorhanden sind, ist nicht ungewöhnlich. Bei manchen bilden sie sich auch gar nicht besonders aus im Verlauf. Wenn eine Zunahme kommen, dann häufig ab dem 30. und merklich ab dem 40. Lebensjahr, dabei gibt es aber individuell starke Unterschiede. Die Therapie ist m.E. bei den Beschwerden adäquat. Ziel der Gabe des relativ "milden" Quensyl sollte es sein, das Cortison wieder zu reduzieren, wenn möglich auszuschleichen. Dies sollte allerdings nicht auf Kosten der Lebensqualität erzwungen werden. Regelmäßige rheumatologische, bei Augentrockenheit augenärztliche Untersuchung und Mundtrockenheit zahnärztliche Prophylaxebehandlungen gehören zum Überwachungsprogramm. Der Rheumatologe hat das richtig gemacht, der Kommentar ist eher als undifferenziert zu bewerten.
Mit freundlichen Grüßen
Ch. Tomiak