SS-A-AK positiv

Hallo Herr Dr. Thomiak,

ich war heute beim Rheumatologen aufgrund von geschwollenen Lymphknoten (seit mindestens Dezember, könnte aber auch an Hashimoto liegen) und "Schmerzen" (ähnlich Wachstumsschmerzen) in den Knien und Beinen sowie anhaltender Müdigkeit und gelegentlich erhöhten Temperaturen.
Der Arzt hat vorerst eine Erkrankung ausgeschlossen, die Laborwerte verunsichern mich nun aber doch:

ANA Immunfluoreszenz --> 100 ZENTR: (Norm 0-160)
dsDNS-AK Blot --> 10 (Norm 0-10)
SS-A-Ak 60 --> 14 (Norm 0-10)

alle anderen Werte waren unauffällig bzw. negativ.

Kann man anhand dieser Werte einen SLE oder das Sjörgen-Syndrom sicher ausschließen? Wie wären die Werte denn bei einer dieser Erkrankungen? Können die Antikörper auch in geringer ANzahl bei Gesunden vorhanden sein? Trockene Augen oder Mund sind mir bislang nicht aufgefallen.

Gerade die nachgewiesenen SS-A-Ak verunsichern mich stark, da ich in nicht allzu ferner Zukunft über eine Schwangerschaft nachdenken wollte...

Guten Morgen,
aus den wenigen Informationen kann ich Ihnen keine Diagnose stellen. Grundsätzlich werden Diagnosen aber aus der Gesamtheit von Beschwerden, körperlicher Untersuchung und technischen Befunden erstellt. Einzelbefund müssen immer mit Vorsicht gewertet werden, da auch bei gesunden Menschen "veränderte Untersuchungsbefunde" vorhanden sind (z.B. bis zu 15% habe positive ANA-Werte). Damit ist ein isoliert erhöhter Anti-SS-A-Antikörper nicht als Beweis für eine Erkrankung anzusehen. Darüber hinaus gibt es viele Erkrankungen und auch "Befindlichkeitsstörungen", die ähnliche Beschwerden auslösen. Die Kollagenosen sind sehr seltene Erkrankungen, so dass insgesamt gesehen die Wahrscheinlichkeit eher gering ist. Selbst wenn bei Ihnen eine Erkrankung im Anfangsstadium bestehen würde - was sich derzeit nicht belegen lässt - würde man therapeutisch aktuell nichts weiter unternehmen, als den Verlauf zu beobachten. Ich empfehle Ihnen, sich zunächst nicht "wahllos" zu belesen über Erkrankungen, die Sie vielleicht gar nicht haben. Verlaufsuntersuchungen sind sicher sinnvoll, alles andere ist Spekulation. Eine Hashimoto-Thyreoiditis kann prinzipiell tatsächlich auch unspezifische Beschwerden wie Müdigkeit oder Bewegungsapparatschmerzen verursachen.
Mit freundlichen Grüßen
Ch. Tomiak

Vielen Dank für die schnelle Antwort.

Was sagt denn die "Höhe" der SS-A-Ak aus? (Ich denke da z.B. an meinen TPO Wert... Norm bis 35 und ich habe 2500,). Haben erkrankte Leute da in der Regel nur geringe Abweichungen von der Norm oder eher signifikantere Veränderungen?
Ich will mich natürlich nicht verrückt machen - aber muss ich mir bei der geringen Menge von Antikörpern Sorgen bzgl. einer Schwangerschaft bzw. Herzstörung des Kindes machen?

Die Höhe der Antikörper ist nicht entscheidend, 60 ist schon ein positiver Wert. Unabhängig vom Sjögren-Syndrom ist der SS-A-Antikörper mit der besagten Rhythmusstörung assoziiert. Diese kommt verhältnismäßig selten vor. Wenn der Antikörper bekannt ist, wird etwas häufiger ein CTG des Kindes geschrieben, um die Herzfrequenz des Kindes in der Reifungsphase des Herzen (besonders 16. bis 22. Woche) zu überwachen.
Herzliche Grüße
Ch. Tomiak