Sjögren Syndrom und Schwangerschaft

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11 Jahre 8 Monate her #6224 von sonnenblume
Sehr geehrter Herr Tomiak!
Habe zum Glück dieses Forum gefunden und hoffe sie können mir einen Rat geben.
Ich leide seit 16 Jahren am primären Sjögren Syndrom. Zum Glück verlief die Erkrankung bis jetzt recht ruhig ab und ich habe wenig Beschwerden.Vor sechs Jahren setzte ich Quensyl ab, was ich bis zu diesem Zeitpunkt in geringer Dosis einahm, ab weil ich schwanger werden wollte. Nach 2 erfolglosen Jahren, meldeten mein Mann und ich uns in einer Kinderwunschklinik an. Dort wurde festgestellt,dass wir nur durch künstliche Befruchtung schwanger werden können. Wir haben nun schon mehrere erfolglose Versuche hinter und.Während der Stimulation bekam ich fast immer einen Rheumaschub, trotz der Gabe von 20mg Prednisolon.Sonst nehme ich gar kein Predni und komme keinen Schub. Ich habe das Gefühl, mein Körper stößt die Embryonen jedesmal ab.Nun überlege ich, vor dem nächsten Versuch mit einer Basistherapie anzufangen. Meine Rheumatologin empfahl mir Azathioprin, ich überlege nun aber ob nicht Quensyl besser wäre, da ich dies damals gut vertragen habe. Da meine Speicheldrüsen und die Lymphknoten im Halsbereich stark deformiert sind überlege ich, dieses Medikament dann auch auf lange Zeit zu nehmen. Vielen Dank schon im Voraus für ihre Antwort. liebe Grüße Sonnenblume

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11 Jahre 8 Monate her #6234 von Dr. Tomiak
Aus Ihren Angaben kann ich nicht eindeutig ersehen, welche Motivation zur immunsuppressiven Therapie besteht. Sie bekommen einen Schub durch die Hormonbehandlung und wollen diesen Schub unterbinden und damit die Schwangerschaft ermöglichen? Soviel ich verstehe, hätten Sie ohne die Behandlung mit Hormonen im Rahmen des Kinderwunsches keine Schübe, die behandlungsbedürftig wären!? Grundsätzlich ist es nicht ganz unproblematisch, eine solche Therapie wegen des Kinderwunsches zu beginnen. Es ist aber grundsätzlich möglich, wenn Sie gut aufgeklärt werden. Beide Medikamente sind nach unserem heutigen Wissen für das Kind schädlich und können während einer Schwangerschaft eingenommen werden, wenn es gute Gründe dafür gibt. In der Gewichtung gilt das Quensyl - man vergleicht hier "Äpfel mit Birnen" - als weniger eingreifend und weniger nebenwirkungsträchtig. Das Problem ist, dass der Wirkeintritt bis zu einem 3/4 Jahr dauern kann (haben Sie so lange Zeit?) und dass es eher milde wirkt, also stärkere Schübe wahrscheinlich nicht wirksam verhindert, ein solcher scheint mir aber unter Hormontherapie aufzutreten. Azathioprin ist gut verträglich, wirkt schneller, die Therapie muss aber auch überwacht werden.
Mein Fazit: Der Grund für die Behandlung muss klar sein, im einzelnen müssen Güter abgewogen werden. Wenn man sich - aus welchen Gründen auch immer - für eine Therapie entscheidet, ist eine regelmäßige Überwachung durch den Rheumatologen wichtig. Gäbe es keinen Schwangerschaftswunsch, würde ich eher mit Quensyl beginnen.
Mit freundlichen Grüßen
Ch. Tomiak

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11 Jahre 8 Monate her #6236 von sonnenblume
Sehr geehrter Herr Tomiak!Vielen Dank für ihre Antwort und Anregungen.
Nach mehreren erfolglosen künstlichen Befruchtungen, in denen ich fast immer ab Transfer einen Schub hatte, kam nun die Überlegung, ob eine Basistherapie sinnvoll wäre.Wir wollten bis zum späten Frühjahr eh pausieren, da ich psychisch ziemlich angeschlagen war nach dem letzten Versuch. Im Januar 2011 wurde ich spontan schwanger, laut den Ärzten ein Sechser im Lotto. Ich verlor das Kind in der 8. Woche, danach wurde das Antiphospholipidsyndrom festgestellt. Während dieser kurzen Schwangerschaft hatte ich nicht den Hauch eines Schubes und nahm zu diesem Zeitpunkt nur 5mg Predni. Unter "normalen Umständen" wäre eine Schwangerschaft also einfacher. Eine andere Motivation habe ich nicht, obwohl meine Rheumaärztin schon lange darauf drängt wieder mit einem Basismedikament zu beginnen. Es geht mir mit meiner Erkrankung recht gut, ich bekomme selten einen Schub. Allerdings, wie schon erwähnt, sehen meine Lymphknoten und die Speicheldrüsen nicht gut aus. Dank des Prednisolon sind die Schübe während der Versuche nicht heftig. Würden sie dann eher nur zu Quensyl tendieren und Predni während des Versuchs dazu geben? Ich habe irgendwie kein gutes Gefühl beim Azathioprin.beste Grüße

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11 Jahre 8 Monate her #6237 von Dr. Tomiak
Eine gewisse Vorlaufzeit für eine Therapie benötigt man wie gesagt immer, da die Medikamente nicht sofort wirken. Grundsätzlich müssen wegen des Azathioprin keine schwerwiegenden Bedenken bestehen. Gibt es gute Gründe für eine Therapie (z.B. Einsparung von Kortison, aktive Erkrankung) stellt es eine vernünftige Alternative dar. Bei Unverträglichkeit kann man es jederzeit absetzen, die 4-wöchigen Blutkontrollen lassen Probleme wie Leberwertanstiege oder den Abfall von Blutzellen rechtzeitig erkennen. Immunsuppressiva sind kein harmlosen Medikamente, aber auch nicht so "schrecklich", wie es der Beipackzettel vermuten lässt. Die Entscheidung bei Ihnen muss individuell getroffen und abgesprochen werden, es gibt kein allgemeingültiges Patentrezept.
Mit freundlichen Grüßen
Ch. Tomiak

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