Basistherapie wirklich notwendig?

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11 Jahre 9 Monate her #6039 von Julia M.
Sehr geehrter Dr. Tomiak,

ich habe zwei grundlegende Fragen und würde mich freuen, wenn Sie mir Ihre Meinung dazu mitteilen könnten.

1. Ich habe seit einer Woche die Diagnose für ein primäres Sjögren-Syndrom. Meine Ärztin sagte, eine Speicheldrüsenpunktion sei nicht nötig, da die untersuchten Werte eindeutig sind. kann man das überhaupt so sicher sagen?
Bestätigt ist: - Rheumafaktor, ANA und SS-A- + SS-B- AK in sehr hoher Konzentration nachgewiesen
- hohe Entzündungswerte (Blutsenkung)
- geschwollene Speicheldrüsen seit ca. 1 Jahr (Ultraschalluntersuchung)
- trockene Augen
2. Ich habe keine Beschwerden, außer die trockenen Augen (+ die oben genannten Symptome), die mir zu schaffen machen, soll nun laut meiner Ärztin aber trotzdem eine Basistherapie beginnen: Prednisolon 5 mg (3 Monate, danach evtl. langsam ausschleichen lassen) + Quensyl (als langzeit Basistherapie)
Ist dies überhaupt nötig, auch wenn ich keine Beschwerden habe?
Meine Ärztin begründete dies damit, dass die angeschwollenen Speicheldrüsen "behandelt" werden müssen. Gerade auch, weil ich hohe Entzündungswerte aufweise. Das klingt für mich zwar plausibel, hätte da aber gerne noch eine weitere fachliche Meinung zu gehört.

Vielen dank schon mal im Voraus,
Mit freundlichen Grüßen, Julia M.

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11 Jahre 9 Monate her #6041 von Dr. Tomiak
Sehr geehrte Julia,
das Vorgehen Ihrer Rheumatologin ist plausibel. Einen zwingenden Grund für eine Behandlung gibt offentlich nicht (keine schwerwiegenden Symptome oder Organbeteiligungen). Wenn hohe Entzündungszeichen und Schwellungen vorliegen, können dies Beschwerden wie zum Beispiel Müdigkeit und Leistungsminderung verursachen. V.a. die Behandlung mit Quensyl hat sich insofern bewährt, als selten unerwünschte Wirkungen bei einem guten Effekt zu sehen sind. Es wird diskutiert, ob man mit einer frühzeitigen Behandlung Dauerschäden in den Drüsen reduzieren kann. Ich würde eine solche Behandlung durchaus auch in Erwägung ziehen, würde aber versuchen, das Kortison in zwei bis drei Monaten wieder auszuschleichen. Man könnte auch eine beobachtendes Vorgehen favourisieren. Ich persönlich würde dem Rat Ihrer Rheumatologin folgen und beoachten wie Effekt und Verträglichkeit sind.
Herzliche Grüße und alles Gute
Ch. Tomiak

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11 Jahre 9 Monate her #6042 von Julia M.
Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort!
Eine zweite Meinung war mir sehr hilfreich. Die Therapie werde ich nun wohl mit einem besseren Gefühl in Angriff nehmen können.
Schlussendlich würde mich jedoch noch interessieren, ob Sie der Meinung sind, dass eine Speicheldrüsenpunktion eigentlich nötig wäre oder die SS-A+B-AK charakteristisch genug sind?

Mit freundlichen Grüßen, Julia Mienert

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11 Jahre 9 Monate her #6045 von Dr. Tomiak
Es gibt zwar gute Gründe für eine Biopsie aus der Mundschleimhaut, wenn aber die Diagnose insgesamt durch typische Beschwerden und den Nachweis von Anti-SS-A- und -SS-B-Antikörpern hinreichend gesichert ist, würde sich keine neue Konsequenz daraus ergeben. Daher ist bei Ihnen - soweit ich das überblicken kann - eine Biopsie entbehrlich.
Mit freundlichen Grüßen
Ch. Tomiak

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