Rehabilitationsklinik Wendelstein der BfA Rheumazentrum

 

 

4. Deutscher Sjögren-Tag in Bad Aibling, 2005

 

Wann: 5.März 2005, von 10.00 - 17.00 Uhr

Wo: Rehabilitationsklinik Wendelstein der BfA Rheumazentrum
Kolbermoorer Str. 56, 83043 Bad Aibling

Veranstaltungsraum: Große Gymnastik-Halle der Rehabilitationsklinik Wendelstein

E-mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Programm:

10.00 Uhr Begrüßung mit Präsentation der Klinik Wendelstein und Vorstellung des Tagesprogrammes
W. Miehle, Leitender Arzt der Klinik Wendelstein
Ch. Tomiak, Oberarzt der Klinik Wendelstein

10.20 Uhr Begrüßung durch die Sjögren-Selbsthilfe
Fr. E. Borchers, Fr. J. Götzinger, Fr. M. Thermann

10.30 Uhr Das "Sjögren-Syndrom" - Schwerpunktheft der "Aktuellen Rheumatologie": Führung durch eine medizinische Fachzeitschrift
W. Miehle, Klinik Wendelstein

10.55 Uhr Ergebnisse der Umfrage unter Sjögren-Patienten 2004/2005
Ch. Tomiak, Klinik Wendelstein

11.25 Uhr Kaffeepause
In dieser Pause erhalten Sie Ihre Einteilungskarten für den Nachmittag, wenn Sie sie noch nicht haben

11.40 Uhr Gastroenterologische und pulmonale Manifestationen des Sjögren-Syndrom
K. Krüger, München

12.00 Uhr Fragen / Antworten

12.30 Uhr Mittagspause

13.45 Uhr Rehabilitationskonzept "Sjögren-Syndrom" der Klinik Wendelstein
M. Meyer, Klinik Wendelstein

14.05 Uhr Krankheitsbewältigung aus psychologischer Sicht
Fr. Engst-Hastreiter, Klinik Wendelstein

14.35 Uhr Aktive Pause (10 Minuten Gymnastik)
Wetterabhängig: Im Freien und/oder in der großen Gymnastikhalle
anschließend Kaffeepause 
 
14.50 - 16.20 Uhr Gruppenphase (3 mal 30 Minuten)

Gruppe I:
Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson
Fr. Gauchert (jeweils 10 Besucher)
Raum: Station 8 Psychologie

Gruppe II:
Krankheitsbewältigung, Kleingruppe
Fr. Engst-Hastreiter (jeweils 12 Besucher)
Raum: Ärztebibliothek

Gruppe III:
Klinikführung
(3 Gruppen mit jeweils 10 Besuchern)
Ort: Gesamte Klinik, verschiedene Touren

Gruppe IV:
NN

Gruppe V:
Gruppen-Gymnastik CP-I
Krankengymnast(in) (jeweils ca. 15 Besucher)
Raum: Kleiner Gymnastik Saal

Gruppe VI:
Ernährungsberatung-
Worauf sollte der Sjögren-Patient achten?
Fr. Krämer, Fr. Hanns (jeweils 10 Besucher)
Raum: Diätküche Station 6/7

Gruppe VII:
Internetseminar-
Praktische Demonstration von interessanten Internetseiten,
um
Information über die Erkrankung zu bekommen.
Frau Keller (8 Besucher)
Raum: Internetcafe

16.30 Uhr Abschlussdiskussion, Ausblick
Fr. E. Borchers, Fr. J. Götzinger, Fr. M. Thermann

"Patienten fragen Ärzte"
W. Miehle, M. Meyer, Ch. Tomiak, Assistenzärzte

17.00 Uhr Gemeinsames Abendessen
(Speisen mit besonderer Berücksichtigung der Trockenheit - Zähne, Osteoporose, Flüssigkeit, Ausgewogenheit, in Abstimmung mit Inhalten der Gruppe VI -Ernährungsberatung)
Hr. Albert, Hr. Tiede, fr. Krämer, Fr. Hanns
Raum: Mitarbeiterspeiseraum

In beiden Kaffeepausen, in der Zeit von 14.50 bis 16.20 Uhr und - wenn Sie Zeit haben zwischendurch - stehen Ihnen Herr Belz und seine Mitarbeiter von der Auskunft- (A) und Beratungsstelle (B) der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte, München, zur Verfügung. In diesen Zeiträumen können Sie auch die Industriestände besuchen.

Referenten:
 
Gastreferent

Prof. Dr. Klaus Krüger
Internist-Rheumatologe
St.Bonifaziusstr. 5
81541 München

Sjögren-Selbsthilfe

Fr. Elfriede Borchers
Schäferbergweg 11
71069 Sindelfingen

Fr. Johanna Götzinger
Braunenbergweg 17
70806 Kornwestheim

Fr. Marlies Thermann
Hirschweg 59
33689 Bielefeld


Auskunfts- und Beratungsstelle (A- und B-Stelle)
der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte

Herr Günter Belz und Mitarbeiter
Viktualienmarkt 8
80331 München


Klinik Wendelstein

Fr. Ursula Engst-Hastreiter
Diplompsychologin

Fr. Ute Gauchert
Diplompsychologin

Frau Cornelia Hanns
Diätassistentin

Fr. Angelika Hanusch
Medizinisch-technische
Laborassistentin
Leiterin des Labors der Rehabilitationsklinik

Fr. Brigitte Keller
Psychologisch-technische
Assistentin

Frau Susanne Krämer
Ökotrophologin
Diätassistentin

Dr. med. Michael Meyer
Internist/Rheumatologe

Dr. med. Wolfgang Miehle
Internist/Rheumatologe
Leitender Arzt

Dr. med. Christian Tomiak
Internist/Rheumatologe
Oberarzt

 

4. Deutscher Sjögren-Tag in der Rehabilitationsklinik Wendelstein der BfA - Rheumazentrum - Bad Aibling
 
Am 5. März 2005 veranstaltete die Rehabilitationsklinik Wendelstein der BfA - Rheumazentrum - , Bad Aibling, in Zusammenarbeit mit dem Selbsthilfe-Netzwerk Sjögren-Syndrom den 4. Deutschen Sjögren-Tag. 120 Betroffene aus ganz Deutschland sowie 40 Angehörige kamen in das noch tief verschneite Bad Aibling und erlebten in einer ganz besonders herzlichen und freundlichen Atmosphäre diesen für sie so wichtigen Tag.

Er war mit viel Engagement und viel Kompetenz vorbereitet worden. So wurde im Vorfeld mit den Einladungen ein umfangreicher Fragebogen versandt, der die Betroffenen aufforderte, ihre Krankheitsgeschichte zu überdenken und Fragen dazu zu beantworten.

Der Leitende Arzt der Klinik Wendelstein und Lehrbeauftragte der Ludwig- Maximilians-Universität München, Herr Dr. Wolfgang Miehle, begrüßte alle Anwesenden und stellte mit Herrn Oberarzt Dr. Christian Tomiak das Programm vor. Als Vertreterin des Selbsthilfe-Netzwerks begrüßte Frau Elfriede Borchers die Teilnehmer/innen und sprach der Klinik ihren Dank aus für den so herzlichen Empfang mit Sekt und Orangensaft und für die hervorragende Organisation im Vorfeld.

Über die Bedeutung und den Verlauf der Tagung berichtete das Oberbayrische Volksblatt am 14. März 2005 mit dem im Folgenden zitierten Artikel:

"Seltene Krankheit" fordert Experten - Deutscher Sjögren- Tag in Bad Aibling

Der schwedische Augenarzt Henrik Sjögren beschrieb in seiner deutschsprachigen Doktorarbeit zum ersten Mal das Zusammentreffen von Mund- und Augentrockenheit sowie von Gelenkschmerzen oder -entzündungen bei einem Menschen. Aus vielen Gründen wurde diese Krankheit bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg von der forschenden medizinischen Wissenschaft fast vergessen. Sie war jetzt Thema einer Veranstaltung in der Reha-Klinik „Wendelstein" der BfA in Bad Aibling.

In den letzten Jahrzehnten wurde weltweit daran gearbeitet, sie zu ergründen, um sie dann erfolgreich behandeln zu können. Diese Bemühungen spiegeln sich in einer stetig steigenden Anzahl diagnostizierter Sjögren-Syndrome, zum anderen im wachsenden Interesse der Patienten an ihrer Krankheit wider. Das Sjögren-Selbsthilfe-Netzwerk bietet im Internet Informationen unter www.sjoegren-erkrankung.de an, und es veranstaltet einmal jährlich einen deutschlandübergreifenden Sjögren-Tag.

Nach drei durchwegs an Universitäten durchgeführten Tagen war diesmal die Rehabilitationsklinik Wendelstein der BfA, Rheumazentrum-AHB, als Veranstaltungsort an der Reihe. Ein neu erschienenes wissenschaftliches Sjögren-Sonderheft der Zeitschrift „Aktuelle Rheumatologie" wurde im ersten Vortrag von Klinikchef Dr. Miehle für die Betroffenen verdeutscht. Danach folgten Auswertung und Interpretation eines umfangreichen von Patienten ausgefüllten Fragebogens durch Herrn Dr. Tomiak. Anschließend referierte der Münchner Professor Dr. Krüger über mögliche, aber seltene Symptome des Sjögren-Syndroms, die Atemwege und den Magen-Darm-Trakt betreffen. Diesem Vortrag schloss sich eine lebhafte Diskussion an.

Weitere Themen des Vormittages: Wie bewältige ich meine Krankheit? (Frau Diplom-Psychologin Engst-Hastreiter) und das „Sjögren-Rehabilitationskonzept" der Klinik Wendelstein (Oberarzt Dr. Meyer).

Zum Ausklang wurde den Tagungsteilnehmern Krankengymnastik, psychologische Krankheitsbewältigung, progressive Muskelentspannung, Ernährungsberatung, Internetschulung und die Herstellung von Eigenserum-Augentropfen angeboten.

Nach der abschließenden Diskussion zogen die Gründerinnen des Selbsthilfe-Netzwerks ein zufriedenes Fazit: sehr dichte Informationen, Theoretisches, Praktisches, Neues. Auch das Lachen wurde nicht vergessen!"

Hinzuzufügen bleibt, dass diese Tagung allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern großen Gewinn brachte und darüber hinaus wie nie zuvor zwischenmenschliche Begegnungen und weiterführende Kontakte ermöglichte. Als Vertreterin des Selbsthilfe-Netzwerks Sjögren-Syndrom bedankte sich Frau Marlies Thermann unter großem Beifall bei allen Beteiligten. Sie hob ganz besonders die stets praxisbezogene wie auch menschlich-warme, verständnisvolle Führung der Herren Dr. Miehle und Dr. Tomiak durch den Tag hervor.

Abschließend wies sie darauf hin, dass die Tradition der Deutschen Sjögren-Tage erfreulicherweise fortgeführt werden kann. Herr Prof. Dr. Thomas Dörner, Charité Berlin, hat bereits die Zusage gegeben, dass der 5. Deutsche Sjögren-Tag am 4. März 2006 in Berlin stattfinden soll.

Elfriede Borchers
Marlies Thermann
 

Berichte vom 4. Deutschen Sjögren Tag, Bad Aibling 
 
Das "Sjögren-Syndrom" - Schwerpunktheft der "Aktuellen Rheumatologie": Führung durch eine medizinische Fachzeitschrift (3/2005)
von Dr. Wolfgang Miehle, Klinik Wendelstein, Bad Aibling
 

Umfrage unter Sjögren-Patient(inn)en 11/2004 bis 2/2005 (3/2005)
von Dr. med. Ch. Tomiak, Klinik Wendelstein, Bad Aibling

unter:
http://www.sjoegren-erkrankung.de/index.php?option=com_content&task=view&id=117&Itemid=59

 

Beteiligung der Lunge und des Magen-Darm-Traktes im Rahmen des Sjögren-Syndroms (3/2005)
von Prof. Dr. Klaus Krüger, München

 

Rehabilitationskonzept Sjögren-Syndrom (3/2005)
von M. Meyer, Klinik Wendelstein, Bad Aibling

 

Krankheitsbewältigung aus psychologischer Sicht (3/2005)
von Frau Engst-Hastreiter, Psychologin, Klinik Wendelstein, Bad Aibling

 

Fragen beim 4. Deutschen Sjögren-Tag 2005 in Bad Aibling,
die von Patientinnen und Patienten aufgeschrieben,

von Marlies Thermann, Netzwerk Sjögren-Syndrom, zusammengestellt
und von Herrn Dr. Ch. Tomiak, Oberarzt an der BfA Klinik Wendelstein, Bad Aibling, beantwortet wurden.
 

 

1. Frage:
Wenn bei einem primären Sjögren-Syndrom eine andere Kollagenose dazukommt (z.B. Lupus), spricht man dann noch von einem primären Sjögren-Syndrom mit einer anderen Kollagenose, oder wird es dann zu einem sekundären Sjögren-Syndrom?

Antwort:
Das ist schwer zu sagen, da bei einzelnen Kombinationen (SLE und Sjögren-Sydrom, Sclerodermie und Sjögren-Syndrom) derzeit eine „Koexistenz" zweier primärer Erkrankungen diskutiert wird. Es ist immer die Frage, ob die „zweite Kollagenose", die nach dem Sjögren-Syndrom aufgetreten ist, eindeutig belegt ist, da z.B. Lupusphänomene durchaus auch beim Sjögren-Syndrom auftreten. Meines Wissens gibt es keine epidemiologischen Daten, ob beim sekundären Sjögren-Syndrom die Kollagenose vor oder nach dem Sjögren-Symptomen aufgetreten ist. Das Risiko für Lymphome entspricht wohl dem sekundären SS, es ist wahrscheinlich nicht erhöht. Diese Aussage ist aber nicht wissenschaftlich explizit untersucht.


2. Frage:
a) Welche Symptome oder Tumormarker weisen auf ein Lymphom bei einem primären Sjögren-Syndrom hin?

b) Welche Vorsorgeuntersuchungen gibt es?

Antwort:
a.) Es gibt keinen zuverlässigen Tumormarker, alle „Angebote" sind eher „Krücken", die einem eine falsche Sicherheit vermitteln könnten (Rheumafaktor etc.). Bei Symptomen wie Nachtschweiß, ungewolltem Gewichtsverlust und anderen unspezifischen „Tumorsymptomen" muss sorgfältig nach bösartigen Neubildungen, speziell Lymphomen gesucht werden.

b.) Eine standardisierte Vorsorgeuntersuchung gibt es nicht. Es wird eine sorgfältige Krankengeschichte erhoben. Bei der körperlichen Untersuchung achtet man auf alle Lymphknotenstationen. Ultraschalluntersuchungen am Hals, den Speicheldrüsen oder des Bauches können hilfreich sein. Im Brustkorb lassen sich Hinweise durch eine Röntgen-Thoraxaufnahme und im Zweifel durch ein CT-Thorax erheben. Letztlich müssen verdächtige Lymphknoten entfernt und mikroskopisch untersucht werden.
 

3. Frage:
Wie sollen Purpura (Flecken) an den Beinen bei einem primären Sjögren-Syndrom behandelt werden?

Antwort:
Wenn keine inneren Organe beteiligt sind und keine offenen Stellen der Haut (Ulcera) entstehen, wird je nach Leidensdruck behandelt. Dies kann durch Kortisonsalben erfolgen, durch Kortisontabletten und evtl. durch Immunsuppressiva (z.B. Azathioprin oder Methotrexat)
 

4. Frage:
Bei meinem primären Sjögren-Syndrom habe ich oft geschwollenen Finger, die aber nicht blau werden und auch nicht schmerzen. Können geschwollenen Finger Anzeichen von einer Vaskulitis sein?

Antwort:
Das klingt nicht typisch für eine Vaskulitis. Sind die Finger bis zu den Fingerspitzen geschwollen, spricht man von Wurstfingern. Bei anderen Krankheiten (z.B. Entzündungen bei Schuppenflechte) hat man herausgefunden, dass es sich um eine Mischung aus Gelenk- und Sehnenscheidenentzündungen handelt. Eine Vaskulitis an den Fingern verursacht schwarze Punkte oder offene Stellen (sogenannte Nekrosen).
 

5. Frage:
a) Wie weit ist Deutschland bei der Forschung des primären Sjögren-Syndroms mit ausländischen Sjögren-Zentren vernetzt?

b) Gibt es überhaupt Sjögren-Zentren?

Antwort:
a.) Das kann ich nicht genau sagen, ich nehme an, dass Kontakte bestehen.

b.) Zentren, die sich als „Sjögren-Zentren" bezeichnen, gibt es meines Wissens nicht. Sjögren-Sprechstunden bestehen an Unikliniken mit Lehrstühlen für Rheumatologie (z.B. Hannover, Erlangen, Berlin), außerdem in Münster. International sind mir das Sjögren-Syndrome Research Centre in Malmö und in Bethesda/USA bekannt.
 

6. Frage:
Meine Mundwinkel sind sehr oft gerissen und entzündet.Kann dies ein Zeichen von Candidabefall sein und könnte der durch Einnahme von Cortison therapiert werden?

Antwort:
Es könnte sich um Candida handeln. Dies lässt sich evtl. durch einen Abstrich klären. Die adäquate Therapie ist ein Anti-Pilzmittel (z.B. Nystatin). Kortison erhöht die Gefahr von Pilzinfektionen und ist zur Behandlung eines Pilzbefalls der Mundschleimhaut nicht sinnvoll.
 

7. Frage:
Wird es in näherer oder weiterer Zukunft ein Medikament geben, das die Krankheit Sjögren-Syndrom zum Stillstand bringt?

Antwort:
Dies ist derzeit nicht absehbar. Gut behandelbar sind Organbeteiligungen, die Trockenheitssymptome lassen sich durch die bisherigen Therapien nur schlecht „zum Stillstand bringen".
 

8. Frage:
Die Rheumatologen werden durch das neue Heft der „Aktuellen Rheumatologie"mit dem Schwerpunkt Sjögren-Syndrom über das Krankheitsbild informiert. Die anderen Ärzte,wie HNO-, Augen-, Zahn- und Hautärzte,die ebenfalls mit dem Kranheitsbild zu tun haben, sollten diese nicht durch einen Artikel auf dies Sonderheft im Deutschen Ärzteblatt hingewiesen werden?

Antwort:
Das wäre sicherlich sinnvoll, ich glaube aber nicht, dass diese Fachärzte eine rheumatologische Fachzeitschrift wirklich konsequent lesen würden (außer bei außergewöhnlichem Interesse).


9. Frage:
Wie kann ich ein Fortschreiten meiner Polyneuropathie in eineZNS-Beteiligung erkennen und welchen Untersuchungen müssen bei einem Verdacht durchgeführt werden?

Antwort:
Bei Verdacht erfolgt eine Untersuchung beim Neurologen (körperliche Untersuchung mit Prüfung des Gefühls und der Reflexe, Stimmgabetest, Messung der Nervenleitgeschwindigkeit = NLG, Kernspintomographie des Gehirns und Untersuchung des Nervenwasser = Liquor). Die Behandlung richtet sich nach dem Ausmaß der Befunde und kann eine starke Immunsuppression oder „nur" eine Schmerztherapie umfassen.
 

10. Frage:
Ist eine Lymphdrainage bei einer längeren Schwellung eines Lymphknotens neben der Parotis sinnvoll?

Antwort:
Prinzipiell nein, außer es besteht ein Lymphödem im Gesicht. Bevor eine solche Therapie begonnen wird, muss unbedingt ausgeschlossen sein, dass der Lymphknoten „bösartig ist".
 

11. Frage:
Bei meinen primären Sjögren-Syndrom leide ich häufig an Oberbauchbeschwerden. Welche Werte geben Aufschluss auf eine Pankreasbeteiligung?

Antwort:
Lipase und Amylase im Blut können einen gewissen Hinweis geben, ob eine akute Entzündung vorliegt. Über die Funktion gibt die Elastase im Stuhl (Verdauungssekret) und das Blutzuckertagesprofil (Insulinproduktion) Auskunft.
 

12. Frage:
Bei meinem Sjögren-Syndrom habe ich seit zwei Jahren erhöhte Calciumwerte im Blut.

Ich soll somit keine Calciumpräparate einnehmen.Da ich aber Cortison einnehmen muß, habe ich Angst wegen einer Osteoporose.Gibt es ein anderes Mittel zum Stop einer Osteoporose?

Antwort:
Der erhöhte Calciumspiegel sollte durch einen Endokrinologen abgeklärt werden. Es muss ausgeschlossen werden, dass es sich um eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen handelt. Die Überfunktion kann ihrerseits zu einer Osteoporose führen und muss ggf. behandelt werden. Alle Osteoporosemedikamenten zielen auf eine Erhöhung der Calciumversorgung ab. Einzig Fluoride könnten in Erwägung gezogen werden, sind aber sehr umstritten und meiner Meinung nach letztlich nicht ausreichend für die Behandlung einer eindeutigen Osteoporose.
 

13. Frage:
Wie kann eine Beteiligung des peripheren Nervensystems beim primären Sjögren-Syndrom behandelt werden? (außer der Medikation von Carbamazepin oder Gabapentin)

Antwort:
Dies ist eine schwierige Frage! Nur wenn eindeutig eine erhöhte Entzündungsaktivität besteht, macht eine immunsuppressive Therapie (z.B. mit Azathioprin) Sinn. Häufig kann auch dadurch eine PNP nicht vollständig gebessert werden. Letztlich bleibt bei den meisten Patienten eine Schmerztherapie mit den genannten Medikamenten. Eine neue Studie hat gezeigt, dass Morphium in Kombination mit Gabapentin besser wirkt als die Einzelpräparate bei ausgeprägten Schmerzen.
 

14. Frage:
Wie äußert sich eine autonome kardiovaskuläre Neuropathie beim Sjögren-Syndrom?

Antwort:
Das Spektrum ist vielfältig: Ohnmachtsanfälle (Synkopen), Schwindel, Herzrasen, inadäquater Pulsanstieg bei Belastung, Rhythmusstörungen mit zu schnellem oder zu langsamem Herzschlag könnten z.B. auftreten. Insbesondere Lagewechsel (rasches Aufstehen aus dem Liegen) können Schwindelsymptome verursachen. Die Kipptischuntersuchung und das Langzeit-Ekg sind wichtige Untersuchungsmethoden.
 

15. Frage:
Wie wird eine interstitielle Nephritis bei einem primären Sjögren-Syndrom behandelt?

Antwort:
Je nach dem, ob dabei Funktionsstörungen der Niere auftreten. Liegt diese nicht vor, wird u.U. ein erhöhter Blutdruck konsequent behandelt, wird vermehrt Eiweiß ausgeschieden, gibt man einen ACE-Hemmer oder einen sogen. AT-1-Rezeptorantagonisten. Lässt sich eine floride Entzündung und ein Fortschreiten nachweisen (Nierenbiopsie), ist evtl. eine immunsuppressive Therapie angezeigt.
 

16. Frage:
a) Wie macht sich eine Lungenbeteiligung beim primären Sjögren-Syndrom bemerkbar?

b) Welche Untersuchungen und in welcher Reihenfolge müssen bei einem Verdacht durchgeführt werden und von welchem Arzt?

Antwort:
a.) Atemnot ist das häufigste Symptom, dazu eingeschränkte Belastbarkeit, evtl. Fieber. Husten, insbesondere trockener Husten wird in der Regel durch trockene Schleimhaut der Bronchien verursacht.

b.) Lungenfunktion mit Diffusionskapazität (Bodyplethysmographie), Röntgen-Thorax, Thorax-CT; manchmal kann eine Spiegelung der Bronchien (Bronchoskopie) mit Biospie (Probenentnahme) notwendig sein.
 

17. Frage:
Sollte gegen das Fortschreiten einer Polyneuropatie beim Sjögren-Syndrom eine immunsuppressive Therapie erfolgen?

Antwort:
Siehe Frage 13.

 

Aus mobil" 3 / 05 Magazin der Deutschen Rheuma-Liga

Sjögren-Tag - trotz Schnee und Kälte reger Zustrom

 

Am 5. März trafen sich im Rheumazentrum der Rehabilitationsklinik Wendelstein der BfA Betroffene und Experten zum bundesweiten Sjögren-Tag. Im Mittelpunkt stand der ganzheitliche Aspekt der Behandlung.
Seit 2001 findet einmal im Jahr der überregionale deutsche Sjögren-Tag für Patienten statt. Dieses Mal war Bad Aibling Treffpunkt für etwa 120 Betroffene, die sich über Krankheit und Therapiemöglichkeiten informierten.
Um das Interesse der Rheumatologen für das Sjögren-Syndrom zu erhöhen, war auf Anregung von Dr. Wolfgang Miehle, leitender Arzt der Reha-Klinik Wendelstein und langjährigem verantwortlichten Herausgeber der Fachzeitschrift „Aktuelle Rheumatologie", im Vorfeld der Tagung ein Schwerpunktheft zu diesem Thema erschienen. Als Auftakt der Veranstaltung „übersetzte" Miehle die Kernaussagen des Heftes in eine für Laien verständliche Sprache. Anschließend folgte die Auswertung einer Umfrage unter Sjögren-Patientinnen durch Dr. Christian Tomiak. Demnach ist die Lebensqualität der Patientinnen deutlich beeinträchtigt, sie äußerten sich aber im Durchschnitt zufrieden über ihre Behandlung und den Kenntnisstand der Rheumatologen. Gastreferent Professor Klaus Krüger sprach über die Probleme in den Atemwegen und der Lunge sowie im Magen-Darm-Trakt.

Der Vortragsteil wurde am Nachmittag durch die Darstellung des Rehabilitationskonzeptes der Klinik Wendelstein und der psychologischen Aspekte der Krankheitsbewältigung abgerundet.
Wie das konkret aussieht, konnten die Teilnehmer anschließend selbst ausprobieren. In drei je halbstündigen Einheiten wurden Krankengymnastik, psychologische Krankheitsbewältigung und die Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen geübt. Außerdem informierten Diätberaterinnen über wichtige Gesichtspunkte der Ernährung.

Die Abschlussrede hielt Marlies Thermann, Mitbegründerin des Selbsthilfe-Netzwerkes für Sjögren-Erkrankte. Sie betonte, dass sich die Betroffenen ernst genommen und wohl gefühlt hätten.
2006 findet der Sjögren-Tag am 4. März unter der Leitung von Professor Thomas Dörner in der Charite' in Berlin statt.

Oberarzt Dr. med. Christian Tomiak,
Rehabilitationsklinik Wendelstein der BfA; Rheumazentrum - AHB Klinik, Bad Aibling