Medizinische Hochschule Hannover
Abteilung Klinische Immunologie

Direktor Prof. Dr. med. R.E.Schmidt
Zentrum Innere Medizin
Carl-Neuberg-Str. 1
30626 Hannover
 

2. Deutscher Sjögren-Tag in Hannover 2003
 
Wann: 08.03.2003, 11.00 bis ca. 16.00 Uhr

Wo: Medizinische Hochschule Hannover
Carl-Neuberg-Str. 1
30625 Hannover
Hörsaal R
 
Programm:
 
11.00: Begrüßung durch die Leitenden der Selbsthilfegruppe Frau M. Thermann und Frau E. Borchers und durch die Rheuma-Liga Niedersachsen e.V.

11.10: Das Sjögren-Syndrom: Definition, Epidemiologie.
Dr. T. Witte, Oberarzt der Abteilung Klinische Immunologie
 
11.30: Das Sjögren-Syndrom: Schilderung der Beschwerden aus Sicht einer Betroffenen
 
12.00: Neue Marker in der Labordiagnostik des Sjögren-Syndroms.
Dr. T. Witte 
 
12.30: Mittagspause mit Imbiss

13.30: Sjögren-Syndrom - Befunde und Behandlungen der Augentrockenheit.
Prof.Dr. H. Brewitt, Oberarzt der Abteilung für Augenheilkunde

14.00: Sjögren-Syndrom - Befunde und Behandlungen der Mundtrockenheit.
Dr. Hemmanouil., Abteilung für HNO-Heilkunde

14.30: Vererbbare Ursachen des Sjögren-Syndroms:
Bericht zu den Ergebnissen der Studie mit den Mitgliedern der Selbsthilfegruppe. Dr. T. Witte

Ab 15.00: Gedankenaustausch, Planung weiterer Aktivitäten

 

Bericht vom 2. Deutschen Sjögren-Tag in Hannover, am 08.03.2003

Wieder ein großartiger Erfolg für die Selbsthilfe:
 
Am 8. März 2003 veranstaltete die Medizinische Hochschule Hannover, Abt. Klinische Immunologie, in Verbindung mit dem Selbsthilfe-Netzwerk Sjögren-Syndrom in der Deutschen Rheuma-Liga e.V. den 2. Deutschen Sjögren-Tag.

Der Direktor der Abteilung Klinische Immunologie, Herr Prof. Dr. med. R. E. Schmidt äußerte sich in seiner Begrüßung erfreut über die überraschende große Teilnehmerzahl. Er wertete sie als ermutigendes Zeichen dafür, dass das immer noch zu wenig bekannte Sjögren-Syndrom allmählich stärker ins öffentliche Bewusstsein rückt. Dies sei nicht zuletzt das Verdienst des Selbst-hilfe-Netzwerks Sjögren-Syndrom, deren überregionale Ansprechpartnerinnen Marlies Thermann, Johanna Götzinger und Elfriede Borchers in ihren Begrüßungen auf die rasante Entwicklung des Netzwerks seit dessen Gründung 1999 hinwiesen. Sie dankten der Medizinischen Hochschule Hannover für die Bereitschaft, ihrer Anregung folgend zum zweiten Mal einen Deutschen Sjögren-Tag auszurichten. Sie stellten aber auch die Pionierleistung der Universitätsklinik Münster heraus, die 2002 - ebenfalls auf ihre Anregung hin -den 1. Deutschen Sjögren-Tag veranstaltet hatte.

Als besonders wirkungsvoll hat sich nach den Worten der Selbsthilfe-Initiato-innen die Homepage des Netzwerks (www.sjoegren-erkrankung.de) erwiesen, die ständig aktualisiert wird und die allein in den letzten 2 Jahren von über 14000 Interessierten und Ratsuchenden besucht wurde. Sie verwiesen darüber hinaus auf das von ihnen angeregte Handbuch „Sjögren-Syndrom - Wissensgrundlagen für den täglichen Umgang mit der Erkrankung / Ein Ratgeber für Patientinnen und Patienten, Angehörige und Freunde, Ärzte und Co-Therapeuten", dessen Verfasser, Herr Dr. med. Christian Tomiak, sie ebenfalls in Hannover begrüßen konnten.

Für die Rheuma-Liga Niedersachsen e.V. stellte deren Vorstandsmitglied Herr Dietrich Wurl in einem Grußwort heraus, dass den Sjögren-Selbsthilfegruppen künftig größere Bedeutung beigemessen werden müsse.

Die fachliche Einführung in die Thematik des Tages gab der Organisator und Spiritus rector der Veranstaltung, Herr Privatdozent Dr. med. Torsten Witte,Oberarzt der Abteilung Klinische Immunologie. Nach der Definition des Sjögren-Syndroms behandelte er ausführlich die Symptome der Krankheit.
In seiner so verständlichen und auf die Anwesenden wohltuend menschlichen Art sprach er über die Häufigkeit des Auftretens der immer noch so selten erkannte Krankheit. Je nachdem, welche Richtlinien verwendet werden, wird die Häufigkeit in Deutschland mit ca. 1:100, in den USA mit ca. 1:1000 angegeben.

Wie schon beim 1. Deutschen Sjögern-Tag in Münster wurde auch hier wieder deutlich, dass das Wissen vor allem der Hausärzte über diese Krankheit noch zu wenig vorhanden ist. Der Wunsch des Selbsthilfe-Netzwerks nach mehr Informationsseminaren für Ärzte und mehr Veröffentlichungen in den Fachzeitungen für Ärzte hat nach wie vor Gültigkeit.Dies wurde besonders deutlich bei der Befragung einer Betroffenen durch Herrn PD Dr. Witte. Frau Petra Klockemann aus Springe leidet schon lange an dieser Krankheit und konnte doch mit ihrer so positiven Lebensart allen Anwesenden überzeugend Mut machen, ihre so schwer zu behandelnde Krankheit anzunehmen und zu bewältigen.

Im einem zweiten Vortrag ging Herr PD Dr. Witte auf die Möglichkeiten der Diagnostik der Erkrankung ein. Neu für alle waren seine Ausführugen über den neuen Marker des Sjögren-Syndroms alpha-Fodrin. Dies ist ein neuer Bluttest, der für die Diagnostik der Erkrankung und für das Erkennen der Entzündungsaktivität von großer Bedeutung sein kann.

(Nachzulesen im gesonderten Bericht „ Diagnostik des Sjögren-Syndroms" von Herrn PD Dr Witte auf dieser home-page)

Die Mittagspause mit einer hervorragenden Bewirtung wurde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch zum Erfahrungsaustausch untereinander genutzt und war für viele deshalb zu schnell vorbei.

Nach der Pause referierte Herr Prof.Dr. H. Brewitt, Oberarzt der Abteilung für Augenheilkunde über das Thema „ Befunde und Behandlungen der Augenheilkunde". Seine souveränen, ruhigen, kompetenten und umfassenden Ausführungen ließen das Mittagstief schnell vergessen und überwinden.Viele Fragen mußte er im Anschluß an sein Referates beantworten, denn Augenbeschwerden und deren Behandlungsmöglichkeiten spielen eine große Rolle bei der Sjoegren-Erkrankung.

(Nachzulesen im gesonderten Bericht „ Sjögren-Syndrom: Befunde und Behandlung der Augentrockenheit" von Herrn Prof. Dr. Brewitt auf dieser home-page)

Frau Dr. Athanasia Warnecke , Abteilung HNO-Heilkunde der Medizinischen Hochschule, behandelt in ihrem Referat die Befunde und Behandlungen der Mundtrockenheit. Sie wies unter anderem auch auf die Notwendigkeit der Vorbeugung gegen Karies und damit intensivster Zahnpflege gerade beim Sjögren-Syndrom hin und appellierte an alle, häufige Kontrollen beim Zahnarzt durchführen zu lassen.

Der Abschlußvortrag von Herrn PD Dr Witte war ein Höhepunkt der Veranstaltung. Er vermittelte den Kenntnisstand hinsichtlich erblicher Ursachen des Sjögren-Syndroms. Eine Umfrage unter den Anwesenden zeigte, dass ca. 4% der Betroffenen Geschwister mit Sjögren-Syndrom haben; ca. 25% der Betroffenen haben Geschwister mit anderen Autoimmunerkrankungen. Nach seinem Dafürhalten müssen erbliche Ursachen vorliegen. In diesem Zusammenhang stellte er abschließend die Studie vor, die er zusammen mit dem Selbsthilfe-Netzwerk durchführt. Bis zum Hannoverschen Sjögren-Tag hatten bereits über 100 Sjoegren-Betroffene nach einem Aufruf durch das Netzwerk Blutproben für die Studie eingesandt, weitere 78 Betroffene stellten sich spontan vor Ort für Blutentnahmen zur Verfügung.Aus dieser so guten Zusammenarbeit können die Betroffenen wie auch die Ärzte nur profitieren.

(Nachzulesen im gesonderten Bericht „Genetische Risikofaktoren des Sjögren-Syndroms" von Herrn PD DR. Witte auf dieser home-page)

Der 2. Deutsche Sjögren-Tag war ein ganz toller und wichtiger Tag für alle Betroffenen, und deshalb bedankte sich Frau Thermann unter starkem Beifall aller Anwesenden bei allen Referenten und Mitwirkenden, besonders bei Herrn PD DR. Witte für diese großartige und hervorragende Veranstaltung, die vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern erstmals umfassend grundlegendes Wissen, darüber hinaus aber auch ganz neue Kenntnisse und Erkenntnisse vermittelte.

Die Initiatorinnen vom Selbsthilfe-Netzwerk hoffen, dass im nächsten Jahr an einer anderen Universität oder Medizinischen Hochschule erneut ein Deutscher Sjögren-Tag stattfinden kann; denn darüber waren sich alle einig: Diese Veranstaltung sollte, nein muß Tradition werden!

Marlies Thermann, Johanna Götzinger, Elfriede Borchers

 
Einige Bilder vom 2. Sjögren Tag