Polyklonale Gammopathie

Hallo Herr Dr. Tomiak,
ich habe seit einigen Jahren eine polyklonale Gammopathie IgM. Der IgM-Wert schwankt sehr und ist immer leicht erhöht (ca. 4,2 Norm: 0,4-2,3). Kann ich davon ausgehen, dass sich daraus irgendwann eine monoklonale Gammopathie entwickelt? Kann man die polyklonale Gammopathie als Vorstufe zur monoklonalen Gammopathie sehen? Muss es kontrolliert werden?
Ich habe ein Sicca-Syndrom und vieles mehr. Ein Sjögren Syndrom konnte anhand der Blutwerte aber bisher noch nicht gesichert werden (keine SS-A oder SS-. Es soll eine Lippenbiopsie gemacht werden.
Viele Grüße
Lisa

Sehr geehrte Lisa,
polyklonal bedeutet, dass die B-Lymphzellen zu viele Immunglobuline (Abwehrstoffe) bilden, die sich genetisch unterscheiden. Monoclonal bedeutet, dass genetisch einheitliche Immunglobuline gebildet werden. Auch dann bedeutet dies noch nicht, dass eine bösartige Erkrankung vorliegen muss. Die sogenannte MGUS = monoclonale Gammopathie unklarer Signifikanz kann dann in einem geringen Prozentsatz entarten. Kontrollen sind sinnvoll, große Angst ist aber nicht angebracht. Schwankungen sind durchaus normal.
Mit freundlichen Grüßen
Ch. Tomiak

Vielen Dank für Ihre Antwort! Im Befund steht bei mir polyklonale Gammopathie IgM. Die Gammafraktion ist also erhöht. Wäre es dann nicht eine monoklonale Gammopathie, weil der IgM-Wert erhöht ist?

Bei welchen Erkrankungen findet man polyklonale Gammopathien vor? Auch bei chronisch-entzündlichen ZNS-Erkrankungen wie z.B. Multipler Sklerose? Bei mir liegt eine chronisch-entzündliche ZNS-Erkrankung vor, allerdings ist es nicht sicher, um welche es sich handelt.

Viele Grüße
Lisa

Nein,
monoklonale IgM sind identisch. Polyklonal sind vielfältig Antikörper. Sie können bei allen möglichen Aktivierungen des Immunsystems, aber auch bei akuten Infektionen auftreten.

Hallo Herr Dr. Tomiak,
vielen Dank für Ihre Antworten!
Kann eine polyklonale Gammopathie auch "bösartig" werden? Welchen Grund gibt es sonst, dass ich alle paar Monate die Blutwerte kontrollieren lassen muss?
Viele Grüße
Lisa

Polyklonal kann in monoklonal umschlagen, dann kann eine Entartung auftreten. In der Mehrzahl der Fälle entsteht aber auch dann kein Lymphom. Insofern stellt sich tatsächlich die Frage, ob man wirklich sehr engmaschig kontrollieren muss. Eher stellt sich die Frage nach der Krankheitsaktivität insgesamt, wenn eine polyklonale Gammopathie besteht.
MfG
Ch. Tomiak