Sjörgen oder nicht/ Befund Lippenbiopsie

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11 Jahre 10 Monate her #6677 von Sarah
Sehr geehrter Herr Dr. Tomiak

Bitte entschuldigen Sie sehr, dass ich mich schon wieder an Sie wende.
Aber die Sache ist so: Heute erhielt mein Hausarzt das erste Mal den Lippenbiopsiebericht der Pathologie.

Darin steht als Diagnose: "Gering- bis mässiggradige, chronische lymphozytäre Sialadenitis (Grad 2 nach Chisholm und Masson). Kein Nachweis von Malignität".

Da ich keine Antikörper im Blut habe und kein erhöhtes CRP etc. sagt der behandelnde Immunloge meinem Hausarzt nun, er sei nicht sicher, ob es nun ein Sjörgen sei.
Mir aber sagte derselbe Immunologe, es sei am Beginn der Erkrankung, deshalb noch nicht soviel Lymphozyten.
Dem Hausarzt sagt er noch, es könnte differentialdiagnostisch eine Sarkodiose sein ??
Klinisch habe ich Mundtrockenheit, Augentrockenheit, beides mit Schirmertest und Speicheltest gemessen, sowie gelegentlich Arthralgien in den typischen Gelenken Hand und Fuss.
Was nun?
Was denken Sie?
Cortison oder irgendetwas "immunsuppressives" will der Immunologe nicht geben, auf keinen Fall, nur symptomatisch behandeln.
Aber wäre es nicht am Anfang gut, die überschiessende Immunantwort des Körpers zu unterdrücken? Weshalb muss man warten, bis es schlimmer wird und wie sieht man das, wenn dann immer noch keine Antikörper da sind?
Macht man dann nochmals eine Lippenbiopsie?

Meine klinischen Beschwerden sind stark intermittierend, mal gibt es schlimmere Tage mal bessere, wie schon beschrieben, hilft das Salagen, Schmerzmittel nicht so.
Ich muss noch sagen, dass das "Ganze", was immer es ist, "vergesellschaftet" mit einer Hashimotothyreoiditis ist, welche Augentrockenheit und SD-Beschwerden gleichzeitig auftraten, Anfang letzten Jahres, ein halbes Jahr nach Menopause.

Ich bin sehr froh über ihre Antwort, denn kommt der Immunloge nicht zu einer eindeutigen Diagnose, ist das für mich mit Arbeitgeber und auch Krankenkasse gar nicht einfach.
Mit den besten Grüssen und sehr herzlichem Dank für Ihre Bemühungen
Sarah

Wünsche sind nie klug.
Das ist sogar das Beste an ihnen.
Charles Dickens

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11 Jahre 10 Monate her #6688 von Dr. Tomiak
Chisholm Grad 2 bedeute, dass im Biopsat kein Fokus (50 Lymphzellen auf einem Haufen) vorhanden ist. Damit ist formal die Diagnose Sjögren-Syndrom nicht zu stellen, da auch keine Antikörper vorliegen. Daher würde man auch in der Regel keine systemische Therapie durchführen. Man kann aus dem Befund auch nicht ableiten, die die Krankheit am Beginn steht und auf jeden Fall fortschreitet. Es wird der Begriff "Sicca-Syndrom" verwendet. Eine Gefahr für eine Organbeteiligung oder eine Lymphomentwicklung besteht bei diesen Patienten nicht. Die Behandlung ist symptomatisch wie bei Sjögren-Syndrom - nur eben ohne Immunsuppressiva. Die Antikörper bleiben vermutlich negativ und selbst wenn ein Nachweis gelingen würden, würde man bei unveränderter Gesamtkonstellation auch nur symptomatisch behandeln. Bis zu 15% der Patienten haben eine Hashimoto-Thyreoiditis, diese gibt es aber auch häufig bei "Nicht-Sjögren-Patienten". Es wird sogar diskutiert, dass bei der HT eine begleitende Trockenheit auftreten kann.
Mit freundlichen Grüßen
Ch. Tomiak

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